Am 09. oder 10. Juni 2023 ist Theodore Kaczynski, besser bekannt als der Unabomber, im Alter von 81 Jahren verstorben. Kaczynski war für eine Serie von Briefbombenanschlägen in den Vereinigten Staaten verantwortlich und wurde 1996 verhaftet. Nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit auf Bewährung verbrachte er den Rest seines Lebens im Gefängnis. Sein Tod markiert das Ende einer Ära, die von Gewalt und Kontroversen geprägt war.
Das Leben des Prof. Kaczynski
Theodore Kaczynski wurde am 22. Mai 1942 in Chicago, Illinois, geboren. Er zeigte früh eine außergewöhnliche Intelligenz und wurde an der Harvard University zum jüngsten Mathematikprofessor in der Geschichte der Universität ernannt. Sein akademischer Weg schien vielversprechend zu sein, doch sein Leben nahm eine unerwartete Wendung.
Kaczynski war überzeugt, dass die moderne Gesellschaft durch Technologie und Industrialisierung degradiert wurde und den Menschen seiner natürlichen Freiheit beraubte. Diese Überzeugung trieb ihn dazu, einen rachsüchtigen Feldzug zu führen, indem er Briefbomben an verschiedene Personen und Institutionen verschickte. Über einen Zeitraum von fast 17 Jahren von 1978 bis 1995 versetzte der Unabomber die Vereinigten Staaten in Angst und Schrecken. Die Anschläge richteten sich vor allem gegen Universitäten (Universities) und Flughäfen/Fluggesellschaften (Airlines), weshalb man ihm nach den Anfangsbuchstaben seiner Ziele benannte.
Drei Menschen verloren bei seinen Anschlägen ihr Leben, und viele weitere wurden schwer verletzt. Die Jagd nach dem Unabomber entwickelte sich zu einer der längsten und aufwendigsten Ermittlungen in der Geschichte des FBI.
Die Geburtsstunde der Forensischen Linguistik als Ermittlungsmethode
Der Unabomber wendet sich mit einem Manifest an die Öffentlichkeit. Dass dieses Schreiben dazu führt, dass er von einem Ermittler mit einer Leidenschaft für Sprache überführt wird – damit hatte der sogenannte Unabomber wohl nicht gerechnet. Ein echter Kriminalfall, der zeigt, wie ausgeklügelt Sprachprofiling funktioniert.
Es war der FBI-Ermittler James R. Fitzgerald, der mit Hilfe der forensischen Linguistik einen entscheidenen Beitrag bei den Ermittlungen leistete. Anhand von sprachlichen Merkmalen konnten Rückschlüsse auf das Alter und die regionale Herkunft des Autors gezogen werden. Die bis dahin erfolglosen Ermittlungen wurden in eine neue Richtung gelenkt. Später erkannte der Bruder des Unabombers die Formulierungen aus dem Manifest wieder und lieferte so dem FBI ihren Hauptverdächtigen. Die forensische Linguistik wiederum half, Kaczynski durch einen sprachlichen Vergleich zwischen dem Manifest und Vergleichstexten zu überführen.
Im Jahr 1996 wurde Kaczynski schließlich gefasst und vor Gericht gestellt. Er wurde zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit auf Bewährung verurteilt. Nun ist er im Alter von 81 Jahren in seiner Gefängniszelle verstorben.
2017 erschien die Serie „Manhunt: Unabomber„, die sich mit der Jagd nach dem Unabomber beschäftigt und auch die Anfänge der Forensischen Linguistik zeigt. Die Serie ist auf dem Streamingdienst Netflix abrufbar.
Bild zum Beitrag: John Youngbear
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